Weihnachtlicher Spätburgunder

Das wynäsli war schon lange scharf darauf, etwas von Friedrich Becker (www.friedrichbecker.de, bitte nicht über die Füchse wundern, die zu erst auf der Seite erscheinen. Nein, ihr seid nicht fälschlicher Weise auf einer Seite über Füchse gelandet) zu verkosten, der hat nämlich einen ganz ähnlichen Ruf weg wie der Huber, einziger Unterschied, der Herr kommt aus der Pfalz, genauer gesagt aus der Südpfalz (Ort: Schweigen).

Das Weingut ist übrigens für Karlsruher sehr gut zu erreichen (ca. 38km Entfernung), genauso wie – wobei schon Weinanbaugebiet Beckeretwas weiter südlich – das Weingut Huber (ca. 115km). Das wynäsli liebt es nämlich, ein Produkt wie den Wein, direkt beim Erzeuger zu kaufen, also „ab Hof“. Der Bezug zum Produkt ist so ein völlig anderer.

Eine feine Besonderheit am Weingut Becker ist sicherlich, dass einige Rebanlagen schon auf der französischen Seite – dem Elsass – gelegen sind, um ganz ehrlich zu sein, sogar 60% seiner Anlagen. Becker hat quasi den südlichsten Punkt im Anbaugebiet der Pfalz erwischt. Hier treffen auch Pfälzerwald und Nordvogesen aufeinander. Hier wird deutscher Spätburgunder auf französischem Boden erzeugt. Das ist schon ein kleines Unikum.

Genauso wie Huber, gehört Becker dem erlauchten Verband Deutscher Prädikatsweingüter (www.vdp.de) an, kurz VDP. Nur ca. 200 Winzer in Deutschland können das von sich sagen. Was auch immer man von solchen Verbänden halten möchte, in diesem Fall ist es wirklich ein Zeichen von einer gewissen Qualität, die man im Glas erwarten kann.

Friedrich Becker ist da keine Ausnahme, gehört er doch seit ca. 20 Jahren (!) zu den bedeutenden Winzern Deutschlands.

Deshalb hat sich das wynäsli das Pendant zu Hubers „Malterdinger“ vom Becker geschnappt, gleicher Jahrgang, gleiche „Qualitätsstufe“:

„‚B‘ Spätburgunder 2011“, Deutscher Qualitätswein, 13,5%, ca. 15-20€Friedrich Becker 'B' Spätburgunder  2011 - 1

Der Inhalt dieses Weines stammt sowohl von deutscher, als auch französischer Seite. Alle Trauben wurden handgelesen (was in den teilweise sehr großen Betrieben in der Pfalz keine Selbstverständlichkeit ist). Der Wein wurde in offenen Eichenholzbottichen vergoren und danach für 16 Monate – in „zumeist“ pfälzer Eiche – in kleinen Fässchen (Barriques?) ausgebaut.

Was als erstes auffällt, ist, dass der Wein vom Becker – im Gegensatz zu Hubers Burgunder – eine deutlich dunklere Farbe hat. Für einen Spätburgunder ist der Stoff sehr dunkel, aber noch immer – bei wenig gefülltem Glas – dezent transparent, irgendwas zwischen Purpur-, Wein- oder Bordeauxrot.

Friedrich Becker 'B' Spätburgunder  2011 - 3Von der Nase her überhaupt nicht so präsent wie Hubers Wein, sondern viel feinfruchtiger. Ein völlig anderer Stil, ein weihnachtlicher Stil, wie das wynäsli findet. Dezente Anklänge von Schokolade, etwas Salz (Mineralität), etwas Chilli, etwas Himbeeren, Nelken, Gewürze, reife dunkle Kirschen, alles sehr dezent. Der Wein will entdeckt und erobert werden! Einfach eine großartige Nase… nichts für den eindimensonialen Weintrinker. Dieser Spätburgunder muss wortwörtlich „erschnüffelt“ werden. Man muss sich die Zeit dafür nehmen.

Im Gaumen – trotz der dezenten Nase – druckvoll, wunderbare Tannine (etwas herb), ein sehr langer Nachhall im Abgang. Auch im Gaumen etwas Schoko, Chilli, Gewürze und Himbeeren, alles eher geprägt vom Holz, aber nicht überholzt, sondern veredelt!

Der Wein ist meiner Meinung nach sehr passend zu weihnachtlichen Festtagsgerichten mit Wild oder anderem dunklen Fleisch. Er kann sicherlich auch mit Schokolade genossen werden (bevorzugt Vollmich mit Salzstückchen), aber wer diesen Wein trinkt, braucht keine Schokolade. Der Wein kann ohne Begleitung genossen werden.Friedrich Becker 'B' Spätburgunder  2011 - 2

Mir persönlich gefällt der Burgunder von Becker von seiner Stilistik her besser, als das Pendant von Huber. Aber vielleicht liegt dies auch an der Jahreszeit in der wir uns befinden, dort passt Beckers Burgunder definitiv besser rein. Auf jeden Fall ein tolles Weihnachtsgeschenk für Leute die gerne Burgunder trinken und etwas derartiges auch schätzen würden. Aber auch etwas für Leute, die gerne ihr passendes Weihnachtsessen abrunden würden.

Das wynäsli empfiehlt: Go for it!