Ein kleiner, großer Nebbiolo

Der Wein, von dem ich heute berichte, hat mich vom Hocker gehauen. So einfach ist das. Es handelt sich hier um eine unbedingte Kaufempfehlung, vor allem wenn ich den Preis und die Region bedenke, aus der der Wein stammt: Italien, Piemont, Langhe (nicht unweit von Barolo und Barbaresco):

Der 2011er hatte 1 Volt mehr...
Der 2011er hatte 1 Volt mehr…

„Nebbiolo Langhe“, DOC, Parusso, 2011, 14,5%, ca. 15€

So einen unkomplizierten und zugleich großen Wein hatte ich lange nicht mehr im Glas. Ein total geradliniger Wein mit Tiefgang, aber ohne Langeweile. Ein Paradebeispiel für trinkigen und feinen Nebbiolo, großartig! Da kann man Marco Parusso nur zustimmen, wenn er sagt:

„Our goal is to produce very elegant, fine, well-balanced wines with a strong identity that reveal all the experiences, lessons, and values we have learned over the course of time. Wines which combine structure and finesse with remarkable balance and elegance.“

Schönes und sattes Weinrot, leicht durchschaubar, mit bräunlichen Reflexen schwimmt im Becher. Auf anhieb ist der Wein in der Nase voll da, zunächst sehr primärfruchtig, dann aber auch wunderbar tiefgründig und komplex. Eine bezaubernde Süße durchströmt die Nasenflügel: Süße Kirschen, Kirschsaft, Marzipan, reife Pflaumen, Cassis, Waldboden, Trüffel, etwas Tabak und Lakritz, Mandeln und Minze. Wein und Holz sind in Perfektion ineinander vereint. Der hohe Alkoholgehalt stört nur, wenn man so unklug ist, den Wein bei Zimmertemperatur zu trinken. 16-18° sind gut für ihn.

Im Gaumen schöner Gerbstoff, enorm elegant und angenehm mit einem süßen Kern, nicht so spröde, wie man es von vielen Piemontesern kennt. Ein Wein, der für das früher Trinken gemacht ist und auch nicht mit dem Reifepotential eines Barolo ausgestattet, das will er aber auch gar nicht haben. Er will jetzt getrunken werden, auch wenn er noch ein paar Jahre im Keller reifen könnte.

Dieser Wein von Parusso zeigt, dass Nebbiolo unbestreitbar eine der großen Rebsorten dieser Erde ist. Wer keine Zeit hat und nicht unbedingt 10 Jahre auf einen Barolo oder Barbaresco warten möchte, ist hier goldrichtig.

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